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  TRIGGERT von Yvonne Holler
  Gedichte einer Freundin!!!
Wie blind Liebe machen kann

Ich war 14 oder 15 als ich meinen ersten richtigen Freund hatte.

Er war drei Jahre älter als ich. Und ich war so verliebt. Maik*.

Was mir allerdings erst Jahre später bewusst wurde: Maik hat versucht, mich zu erwürgen.

Er war bei mir. Wir kuschelten. Plötzlich drehte er mich auf den Rücken. Wir kabbelten uns ein wenig, dann wurde er immer energischer. Ich hielt alles für ein Spiel. Er zog sich seine Kapuze ins Gesicht und sagte „Damit ich nicht sehe, was ich tue“ und drückte mir den Hals zu.

Er drückte immer fester. Ich versuchte ihn irgendwie weg zustoßen, doch er war stärker als ich. Die Luft wurde immer knapper. Und plötzlich, ließ er los und rannte weg. Ich hätte es meinen Eltern sagen sollen. Doch ich schwieg.

Ich blieb bei ihm. Hatte mir darüber weiter keine Gedanken gemacht. Es lief gut mit uns. Doch irgendwann hatte er kaum noch Zeit. Hat sich verleugnen lassen. Hatte drei andere Freundinnen neben mir. Es tat weh. Aber es war nur der erste Liebeskummer.


Nun war ich von daheim ausgezogen. Frei und unabhängig. Ich weiß nicht warum, aber ich musste wieder an Maik denken. Ganz plötzlich. Durch einen gemeinsamen Bekannten habe ich ihn wieder gefunden. Wir trafen uns anfangs ganz normal, dann wurden wir wieder ein Paar.

Und damit fing es eigentlich an.

Er ist quasi bei mir eingezogen. Und ich glaube heute, dass das so ziemlich mein größter Fehler war. Er ging zwar arbeiten, lebte aber größten Teils auf meine Kosten.

Er ließ mich Abende allein sitzen, obwohl wir uns Dinge vorgenommen hatten. Er ging feiern, wenn ich ihn gebraucht hätte. Egal aus welchem Grund.

Es war mein 20. Geburtstag. Wir wollten uns einen schönen Abend machen. Schon Tage vorher fühlte ich mich von ihm allein gelassen. Ich begann also meinen 20. Geburtstag mit dem Gedanken mich umzubringen. Hielt es für damals für einen angemessenen Tag. Ich ging arbeiten und war abends allein zu Hause. Maik war mal wieder mit Kumpels feiern. Es war ein Freitag. Ich trank viel Wodka und nahm Paracetamol. Hatte die Klinge neben mir liegen. Ich weinte. Hatte unter Alkohol und Medikamenten die Klinge in der Hand. Dann stand mein Kater vor mir. Guckte mich mit seinen großen Katzenkinder-Augen an und schmiegte seinen Kopf an mich. Ich legte die Klinge weg. Maik wusste nichts davon. Er fragte, wie mein Abend war und ich sagte ihm „schön, ich wollte mich umbringen“. Er schrie mich an und ging wieder zu seinen Kumpels.

Er wurde mit der Zeit immer fieser. Er zwang mich bei intimen Dingen, Sachen zu tun, die ich nicht wollte. Er wurde wütend, wenn es nicht nach seinen Vorstellungen ging. Ich wollte Nähe, Zärtlichkeit, er hat mich geschlagen. Ich habe mich Nachts an ihn gekuschelt, ich bekam einen heftigen Schlag in den Magen. Wir haben uns immer öfter gestritten.

Silvester 2000/2001 wollten wir zusammen feiern. Er ging Abends nochmal weg. Er wusste, dass ich das nicht wollte. Ich trank wieder Wodka, nahm noch mehr Paracetamol. Er beschimpfte mich, schrie mich an und ging. Nach einer Flasche und einem Päckchen wurde ich müde. Sehr müde. Ich legte mich hin. Aber ich wachte auch wieder auf. Ich wollte die Silvesternacht nicht allein sein. Also stieg ich in mein Auto und fuhr zu einem Bekannten.

Früh morgens war ich wieder daheim. Von Maik hatte ich nichts gehört. Er hatte auch sein Handy aus. Irgendwann meldete er sich doch und erzählte mir, es hätte eine Schlägerei gegeben und er wäre festgenommen geworden. Geglaubt habe ich ihm das nicht.


Und so ging es immer weiter. Er lebte auf meine Kosten, schlug unsere Katze und mich, beschimpfte mich. War nie da. Musste immer Überstunden machen.


In der Zeit habe ich mich viel geschnitten. Einfach die Wut loswerden. Den Schmerz mit Schmerz betäuben. Er wusste es nicht. Er hat es auch nie gesehen, oder er wollte nicht. Ich denke, er hat es einfach nicht gesehen.

Der Drang mich umzubringen wurde immer größer.


So wurde ich eines Tages in die Psychiatrie eingewiesen. Zum Schutz vor mir selbst.

Maik hat mich selten besucht. Er musste ja soviel arbeiten. Ich hab ihm Geld für die Katzen da gelassen, damit die versorgt sind. Ich habe ihm vertraut. Ein bitterer Irrtum. Ich durfte einmal für 2 Stunden nach Hause. Die Wasserschale ausgetrocknet, die Näpfe leer. Kein Katzenfutter im Haus. Ich habe ihn darauf angesprochen. Er sagte, die Katzen würden soviel essen.

Er fragte mich, wie er denn Erbrochenes von Katzen weg bekommen könnte.

Er stellte mir so viele Fragen, die für mich plausibel klangen.


Aus heiterem Himmel erhielt ich dann die fristlose Kündigung von meinem Arbeitgeber ans Krankenbett. Mit der Begründung, ich fehle seit einer Woche unentschuldet am Arbeitsplatz. Maik hat also die Krankmeldung nicht für mich weggeschickt. Nach und nach wachte ich auf.

Ich beendete die Beziehung zu Maik von einem Tag auf den anderen. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass er nie Überstunden machen musste. Er hat sich die ganze Zeit mit anderen Frauen in meiner Wohnung vergnügt. Während ich wegen ihm im Krankenhaus war. Das Geld, welches ich ihm zur Versorgung de Katzen da gelassen habe gab er für Alkohol und Drogen aus. Aus lauter Vetrauen gab ich ihm auch meine Handykarte. Ein fataler Fehler. Irgendwann konnte ich die doch sehr hohen Rechnungen nicht mehr zahlen. Er sagt, sobald er seinen Lohn bekommt, gibt er mir das Geld. So ging das Monat für Monat. Nachdem sich ein paar tausend Euro angehäuft hatten, willigte er ein, mir zu unterschreibe, dass er der Kostenverursacher ist. Er hat alle Treffen platzen lassen und ich sitze noch heute auf den Schulden.

Ich war die ganze Zeit blind. Wollte das alles nicht wahr haben. Doch dann bin ich aufgewacht.






*Name geändert

 
 
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  letztes Update am 23.03.2009  
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