Viele Leute fragen sich warum ich so eine enge Bindung zu meiner Katze habe. Wir teilen in etwa das gleiche Schicksal.
Nun, es ist so. Maik hat sie ins Haus gebracht. Sie war gerade erst drei Wochen alt. Viel zu jung um von der Mutter getrennt zu werden.
Lange hatte sie auch keinen Namen. Hieß einfach „Katze“. Ich habe sie gehasst. Fand sie eklig. Ich wollte sie nur loswerden. Und das ganz schnell. Ich bekam sie auch nicht Stubenrein. Sie machte überall hin, wo es ihr passte. Mit Vorliebe ins Bett. Es war furchtbar. Diese Katze war einfach nur da. Plötzlich hatte ich zwei Katzen. Meine Sympathie für dieses arme Ding entwickelte sich langsam. Es begann damit, dass ich mitbekam, dass Maik sie misshandelte. Er wollte sie auf den Arm nehmen, aber das mochte sie nicht. Sie fuhr die Krallen aus. Ein kleines zickiges Biest also. Diva. Maik kam nicht damit zurecht, dass sie die Krallen ausfuhr. Er warf sie quer durch die Wohnung. Diva musste viel einstecken. Sie wurde von Maik geschlagen, getreten, regelmäßig gegen die Wand geworfen. Es tat mir weh. Ich wollte das nicht. Es ist ein Tier. Das kann nicht sagen, wenn ihm was nicht passt. Ich ergriff mehr und mehr ihre Partei.
Ich habe versucht Maik zu erklären, dass sie nicht einfach sagen kann, wenn ihr was nicht gefällt. Es war ihm egal. Er sagte, die Katze hat das zu tun, was er will. Und tut sie es nicht gibt’s Prügel. Diva hat sich öfter übergeben. Da hat es gleich wieder Schläge gesetzt. Maik sagte, dieses Übergeben wird er ihr noch raus prügeln.
Und die gab es. Wie oft ist das arme kleine Ding gegen die Wand geflogen, wurde von ihm durch den Flur getreten, einfach so geschlagen. Sie wurde immer ängstlicher, scheuer. Hat kaum noch gefressen.
Nachdem ich Maik, während ich im Krankenhaus war, rausgeworfen hatte, rief er später an und fragte ob er die Katze noch bei mir lassen könnte, bis er eine Wohnung hat. In der Zeit kamen Diva und ich uns endlich näher. Sie kam sogar von sich aus zum Schmusen. Sie hatte aber immer noch sehr viel Angst. Bei schnellen Bewegungen oder wenn man sich nur streckte, kniff sie die Augen zusammen und hat sich ganz klein gemacht oder ist in Panik weg gerannt. Dann kam der Tag, als Maik die kleine holen wollte. Er sagte, es wäre ja schließlich seine Katze.
Ich konnte sie ihm nicht geben. Ich habe es nicht übers Herz gebracht. Allein die Vorstellung, was er mit ihr machen könnte, brach mir fast das Herz. Hätte ich sie ihm mitgeben, wäre sie jetzt sicher nicht mehr am Leben.
Diva ist krank. Sie muss Tabletten nehmen, damit sie sich nicht immer übergeben muss. Sie muss regelmäßig zur Blutuntersuchung. Wäre sie nun bei Maik, er hätte das alles nicht getan. Hätte sie wahrscheinlich ausgesetzt, sie umgebracht.
Mittlerweile, nach sieben Jahren, geht es Diva richtig gut. Medizinische Versorgung, Liebe, Vertrauen. Aus der kleinen schüchternen Katze wurde eine starke, verschmuste Katze. Die Angst ist weg.
Seit sie mit mir allein lebt hat sie alles, was ein Katzenherz begehrt. Sie ist weitgehend gesund und sie ist glücklich.