Lange war ich für eine Zeitarbeitsfirma tätig. Ich habe selten in den Bereichen gearbeitet, was ich gelernt habe. Sekretariat.

Eines Tages wurde ich gefragt, ob ich mich mit Buchhaltung auskenne, ob ich da Erfahrung habe. Hatte ich natürlich nicht und habe es auch immer noch nicht.

Und dennoch wurde ich kurzer Hand in eine Buchhaltung gesteckt. Ich sollte Abrechnungen für EC-Kartenterminals machen bzw. die Sachbearbeitung. Von den Vorgängen hatte ich keine Ahnung. Hätte man mich richtig eingearbeitet, wäre das sicher kein Problem gewesen.

Leider kam ich menschlich nicht mit der Abteilungsleiterin klar. Da sind zwei Welten aufeinander geprallt. Ich habe mir Mühe gegeben. Verstanden habe ich nichts. Leider ist dies auf völliges Unverständnis bei der Chefin gestossen. Ich habe viele Fehler gemacht. Wurde aber nicht gleich darauf hingewiesen. Tage später erst stauchte man mich zusammen, was ich für Scheiße gebaut habe. Ein Gegenargument oder ähnliches wollte man nicht hören. Eines Tages sagte die Chefin zu mir, dass ich nicht mehr vor 9 Uhr im Büro sein darf. Nicht einmal anwesend. Das wäre so und daran habe ich mich zu halten. Einmal habe ich eine S-Bahn zu früh erwischt und war 15 Minuten eher da. Es war Winter. Ich musste diese 15 Minuten draußen vor der Tür warten, weil ich nicht ins Büro durfte. Andere Kollegen durften das.

Ich wurde zur Chefin zitiert, weil es am Vortag einen „Vorfall“ gab. Am Vortag hatte ich einen Kreislaufkollaps. Um nicht umzukippen hab ich schnell was gegessen, ohne mich vorher auszustechen. Das hat eine Kollegin mitbekommen und gepetzt. Das mit dem Kreislauf wusste sie nicht. Die Chefin brüllte mich zusammen, dass sowas nicht geht, ich mich auszustechen habe und sowas nie wieder vorzukommen hat. Ja klar, als wenn ich Einfluss darauf nehmen könnte. Das hat jedoch weder die Chefin, noch meine Disponentin interessiert.

Eines Tages hat sich morgens jemand vor die S-Bahn geworfen, so dass keine Bahn fuhr. Ich habe im Büro angerufen. Das gab Ärger. Eine andere Kollegin ist an der selben Haltestelle eingestiegen und wollte mit der selben Bahn fahren. Die bekam keinen Ärger. Mir wurde gesagt, wenn sowas ist, soll ich eine Bahn früher nehmen. Nur, woher weiß ich das vorher?

Mir wurde irgendwann gesagt, dass ich nicht mehr mit dem Team kommunizieren darf. Wenn ich Fragen habe, darf ich die nur der Chefin stellen. Ich darf auch nicht mehr Smalltalk mit den Kollegen halten. Wurde gänzlich ausgegrenzt. Einmal habe ich dann doch mit einer Kollegin gesprochen und gleich darauf wurde ich ordentlich zusammengeschrieen, warum ich mich nicht an das halten kann, was man mir sagt.

Ich wurde in ein anderes Team versetzt. Aber unter der selben Chefin. Auch das ist nicht besser geworden. Ich wurde ausgelacht, wenn ich was nicht wusste. Als ich dem Kollegen einmal eine Frage stellte sagte er nur „Wenn Du noch einmal das Maul aufmachst, hau ich Dir eine rein!!“.

Das meldete ich meiner Disponentin. Man glaubte mir nicht. Ich musste weiter dort hin.

Ich war Abends so fix und fertig, dass ich anfing zu trinken. Ein Glas Prosecco, eine Flasche, zwei Flaschen, manchmal drei. Jeden Abend. Ich merkte es nicht. Mir ging es nur gut, wenn ich getrunken habe.

Meine beste Freundin fragte mich eines Abends entsetzt ob ich schon wieder trinken würde. Ich redete mich raus.

Ich wurde krank. Konnte nicht zur Arbeit gehen. Darauf hin beendete man den Einsatz. Man sagte, man hätte genug von mir. Es wäre ja sehr dreist gewesen, nach ein paar Wochen nach einem Tag Urlaub zu fragen. Das ginge nicht. Und dann krank. Ich war sehr glücklich über diese Nachricht.

 

Im Nachhinein, sagte meine Disponentin, dass dies wirklich ein sehr schwerer Kunde sei und es wohl schon öfter Probleme dort geben hat. Nur warum hat man mir nicht geholfen?